Highlights der Dauerausstellung im Sommer 2024

Alle drei Monate werden besonders kostbare Exponate in der Schatzkammer der Dauerausstellung ausgetauscht. Die aktuelle Präsentation, die vom 7. Mai bis Ende August 2024 zu sehen ist, steht im Zeichen zweier Jubiläen.

Vor 200 Jahren, am 7. Mai 1824, wurde Ludwig van Beethovens Neunte Sinfonie erstmals aufgeführt. Aus diesem Anlass zeigt das Stabi Kulturwerk das Autograf der Originalpartitur des Stücks. Ausgestellt sind der Hauptband mit den Sätzen 1 bis 3, die Handschrift des vierten Satzes mit der »Ode an die Freude« sowie der Programmzettel zur Uraufführung. Ergänzend zur Präsentation des Autografen in der Schatzkammer, ist in der Rotunde eine der ältesten Aufnahmen der 9. Sinfonie zu hören.

Ein weiteres, selten ausgestelltes Objekt ist das Autograf von Immanuel Kants ›Opus postumum‹. Es gilt als größtes, vollständig erhaltenes Werkmanuskript des deutschen Philosophen. In den letzten Jahren seines Lebens beschäftigte sich Kant vor allem mit der Neubegründung der Naturphilosophie. Er konnte diese Arbeiten vor seinem Tod nicht mehr abschließen; die mehr als 200 eigenhändigen Manuskriptblätter, heute als ›Opus postumum‹ (nachgelassenes Werk) bekannt, erwarb die Staatsbibliothek zu Berlin vor genau 25 Jahren.

Außerdem in der Schatzkammer: Zwei Blätter der Erfurter Bibel von 1343. Die hebräische Bibelhandschrift aus einer Erfurter jüdischen Gemeinde gilt als größte bekannte hebräische Pergamentbibel der Welt. In zwei Bänden enthält sie den Text des Alten Testamentes in Hebräisch, den Targum (aramäische Übersetzung) und die Masora (»Überlieferung«). Die Masora ist auf Schmuckseiten in Form der Mikrografie geschrieben, dem typischen jüdischen Buchschmuck aus Aschkenaz (Mitteleuropa).

Weitere Highlights sind zwei Blätter des Original-Manuskripts von Gotthold Ephraim Lessings Komödie »Minna von Barnhelm« (1763), die rare Ausgabe einer Daumen-Bibel von Christoph Weigel d.Ä. aus dem späten 17. Jahrhundert und ein reich illustrierter Band des venezianischen Buchdruckers Aldo Manuzio aus der Frühzeit des Buchdrucks um 1500.