Was lesen?

Verdrängte Texte wiederentdecken

Die Frage „Was lesen?“ klingt nach Wahlfreiheit angesichts eines riesigen Angebots. Wer Orientierung bei der Entscheidung sucht, verlässt sich häufig auf die Einschätzung anderer. Die zugrundeliegenden Auswahlprozesse sind dabei nicht immer transparent und nachvollziehbar: Was wir lesen wird mitbestimmt durch Praktiken, an denen Akteur:innen im Buchmarkt, in Bibliotheken und Archiven, an Schulen und Universitäten beteiligt sind – aber auch wir Lesende beeinflussen diese Vorgänge. Die Ausstellung zeigt exemplarisch auf, wie das funktioniert: Hinterfragt wird, was in den Schulen gelehrt und gelesen, was gesammelt und wie es sortiert wird, was bereits publiziert wurde und was (noch) vergriffen bleibt.

Die Listen ‚wichtiger‘ Bücher, die in den letzten Jahrhunderten entstanden sind, bilden nicht die Vielfalt ab, die die Welt und auch die Literatur ausmachen. Im Zentrum der Ausstellung stehen deshalb Texte, die vergessen oder aus dem Kanon verdrängt wurden; Stimmen, die (wieder) gehört werden müssen; Literatur, deren Entdeckung sich lohnt. Sie lädt dazu ein, Literatur zu begegnen, die nicht auf den üblichen Listen steht und nur in wenigen Regalen zu finden ist, etwa am Beispiel wenig beachteter Schätze der Staatsbibliothek. Dazu zählen zum Beispiel Texte von schreibenden Frauen im Mittelalter, von Romantikerinnen unter falschem Namen oder afrodeutsche Literatur. Weitere Anregungen bietet die kollaborativ erstellte Lückenliste des Netzwerks #breiterkanon, die hier ebenfalls vorgestellt wird.

Die Lückenliste und die Ausstellung geben keine abschließende Antwort auf die Frage „Was lesen?“. Sie sind unabgeschlossen und haben selbst Lücken – offen für Ergänzungen: Was fehlt? Auf welche Lektüre haben Sie Lust bekommen?

  • Laufzeit

    12. Februar – 10. Mai 2026

  • Eröffnung

    12. Februar 2026, 18:00 Uhr
    Unter den Linden 8, Theodor-Fontane-Saal
    Weitere Informationen folgen.

  • Öffnungszeiten

    Die Öffnungszeiten finden Sie auf der Seite Besuch planen.

  • Beteiligte Personen

    Kuratorinnen: Esther Köhring und Martina Wernli