5

Medienguide Bamberg
Unheimlich Fantastisch – E.T.A. Hoffmann 2022

Vertonungen und frühe Kompositionen

Hoffmann, E.T.A.: Dirna. Ein Indisches Melodram in 3 Aufzügen nach einer wahren Geschichte bearbeitet. Abschrift, von mehreren Schreibern angefertigt, vermutlich für das Theater in Donauwörth im Herbst 1812. Staatsbibliothek Bamberg Msc.Add.12. Foto: Gerald Raab. CC BY-SA 4.0

Hoffmann, E.T.A.: Dirna. Ein Indisches Melodram in 3 Aufzügen nach einer wahren Geschichte bearbeitet. Abschrift, von mehreren Schreibern angefertigt, vermutlich für das Theater in Donauwörth im Herbst 1812. Staatsbibliothek Bamberg Msc.Add.12. Foto: Gerald Raab. CC BY-SA 4.0

Schon mit seinen frühen kompositorischen Arbeiten zielte Hoffmann auf die Verbindung der Künste und vertonte Texte anderer Autoren. 1809 komponierte Hoffmann nach einem Libretto des Bamberger Theaterleiters Julius von Soden die Oper Dirna, deren Aufführung in Bamberg ein Erfolg wurde. Man spielte sie später auch an anderen Orten; vermutlich im Herbst 1812 wurde eine Abschrift für das Theater in Donauwörth angefertigt.

„Dirna“

„Ich mag mich nicht nennen, indem mein Nahme nicht anders als durch eine gelungene musikalische Composition der Welt bekannt werden soll,“ schrieb E.T.A. Hoffmann 1813 – während er schon die Veröffentlichung seiner Fantasiestücke vorbereitete – an seinen Verleger Carl Friedrich Kunz. Er wollte also eigentlich als Komponist erfolgreich sein. Was im letztlich mit der Undine gelang, hatte er lange vorbereitet. Seine Oper Dirna ist ein weiteres Beispiel für sein kompositorisches Können. Insbesondere in seiner Bamberger Zeit war Hoffmann musikalisch sehr produktiv. Seine frühe Komposition Scherz, List und Rache – eine Vertonung von einem Singspiel Goethes – wurde ebenfalls aufgeführt. Goethe aber, der von Jean Paul in einem Brief auf Hoffmanns Komposition hingewiesen wurde, reagierte darauf nicht.

Transkription: Brief von Jean Paul an Goethe

Ew. Hochwohlgeboren erhalten hier die Operette „List, Scherz und
„Rache“, die mir ein musikalischer Künstler in Berlin für Sie mit der
Bitte um Ihre Nachsicht, um Ihr Urtheil und um eine Probe durch
Aufführung mitgegeben. Einige Verkürzungen wird Ihre Kunst den
Schranken der seinigen vergeben. Reichard und andere Kenner gaben
ihm durch ihr Urtheil den Muth, das Ihrige zu wünschen. — Für mich
hat sein Kunstwerk noch den Nebenwerth, daß ich Ihre Entscheidung
darüber persönlich abzuholen die Freude haben werde. —

J. P. F. Richter

[Adr.] H. Geheimen Rath v. Göthe. Mit einem musikal. Mspt:

Von Jean Paul an Johann Wolfgang von Goethe. Weimar, 4. Juni 1801. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul – Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=IV_144

Im Zusammenhang von Hoffmanns früher Komposition „Die Maske“ zeigt sich seine Mehrfachbegabung eindrucksvoll: Er verfasste das Libretto, komponierte die Musik und zeichnete die Umschläge für das Textbuch.

E.T.A. Hoffmann: Die Maske. Ein Singspiel in drei Akten. Umschlag zum Textbuch. Vorderseite. Berlin 1799. SBB-PK KHM 6291. Public Domain Mark 1.0

E.T.A. Hoffmann: Die Maske. Ein Singspiel in drei Akten. Umschlag zum Textbuch. Vorderseite. Berlin 1799. SBB-PK KHM 6291. Public Domain Mark 1.0

Jean Paul: Brief an Johann Wolfgang von Goethe vom 5. Juni 1801. Klassik Stiftung Weimar, Goethe und Schiller Archiv, 28/745

Literaturempfehlungen:

Görner, Rüdiger: „Singen nach unsichtbaren Noten.“ Hoffmanns Erzählen aus dem Geist der Musik. In: Hoffmann-Jb. 26 (2018), S. 102–115.

Knöferl, Eva: Der Dichter und der Komponist. In: Christine Lubkoll und Harald Neumeyer (Hg.): E.T.A. Hoffmann-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Stuttgart, Weimar 2015, S. 89–91.

Schlager, Karlheinz: Kirchenmusik in romantischer Sicht. Zeugnisse des Musikjournalisten und des Komponisten E.T.A. Hoffmann. Regensburg 1993.

Steinecke, Hartmut: Der faustische Verführer. Bilder Don Juans in der deutschen Literatur von E.T.A. Hoffmann bis Max Frisch. In: Herbert Zeman (Hg.): Wege zu Mozart: Don Giovanni. Wien 1987, S. 145–152.